Mittwoch, 23. September 2015

Knapp vier Jahre nach meinem Erlebnis möchte ich darüber schreiben, wie ich das Leben heute sehe. 

Wir alle befinden uns in einer Evolution, die mit der Entstehung des uns bekannten Lebens begann und sich über Pflanzen und Tiere bis zum Menschen fortsetzte. Dabei erscheint es völlig unlogisch anzunehmen, dass damit eine Entwicklung abgeschlossen ist und wir damit die "Krone der Schöpfung" sind. Überall wird man konfrontiert mit den Unzulänglichkeiten von Menschen, angefangen bei einem selbst. Und über die Bedeutungslosigkeit einzelner Lebewesen bei Betrachtung der ganzen Welt habe ich ja bereits geschrieben. Unklar ist, ob wir auf der Erde seit jeher die einzigen Lebensformen sind, oder ob es noch weitere gab, gibt oder geben wird. Wissenschaftlich steht jedenfalls fest, dass die Erde in einer fernen Zukunft biologisch unbewohnbar sein wird. Ob wir es schaffen bis dahin außerhalb weiter zu existieren ist noch offen. Aber selbst für den Fall, dass das gelingen sollte, besagen gängige Theorien, dass das ganze Universum irgendwann erstarren oder (wieder) in sich zusammenfallen wird. Und was wird dann aus dem Leben?

Auf das Leben habe ich einen recht nüchternen, naturwissenschaftlichen Blick. Was unterscheidet uns schon grundlegend von Tieren oder ausgeklügelten Cyborgs oder Robotern? Sind wir nicht auch programmiert wie ein riesiger, komplexer Computer mit einem Betriebssystem und einem Lebenszyklus? Warum sollte uns die Tatsache, dass wir uns wahrnehmen und Gefühle empfinden zu etwas grundlegend anderem machen? Das will mir nicht einleuchten. Vielmehr denke ich, dass die Unterstellung der Existenz einer Art "Seele" oder "Geist" zum einen aus dem Unvermögen entsteht unser Leben besser zu erklären. Und zum anderen denke ich, dass solche Trugbilder durch ein Wunschdenken hervorgerufen werden, das uns ebenfalls einprogrammiert ist. Es lassen sich verschiedene Motive dafür finden, etwa um einen grundlegenden Antrieb zu haben oder zur Stabilisierung, damit wir nicht an unserer Bedeutungslosigkeit verzweifeln.

Was sind wir dann und was zeichnet uns aus? Das bekannte Zitat "Ich denke, also bin ich" möchte ich umformulieren zu "ich habe ein Bewusstsein, also existiert irgendetwas". Das hilft zwar noch nicht viel weiter, aber zumindest existiert nicht "nichts". Und zumindest existieren wir als ein Teil einer Welt. Ob diese tatsächlich so beschaffen ist wie wir denken sei mal dahin gestellt. Durch uns als Teil der Welt wird diese sich jedenfalls ihrer selbst bewusst, zumindest zu einem geringen Anteil. Wir nehmen uns und unsere Umwelt wahr und versuchen die Welt zu erklären, zu verändern und zu kontrollieren. Damit versucht die Welt aber durch uns sich selbst zu verändern und zu kontrollieren. Davon, dass das große Auswirkungen hat, sind wir zwar noch weit entfernt. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Menschheit nur ein sehr kleiner Versuch unter ähnlichen sein könnte, dann kann dieser Aspekt relevant werden. Unklar ist dabei der Sinn und Zweck des Ganzen. Versucht die Welt nur selbst ihre Existenz zu sichern oder sich weiterzuentwickeln? Ergibt sich dadurch eine Parallelität oder gar Konvergenz von einem selbst zur ganzen Welt? Und gibt es noch als Gegenstück ein "Nichts", was das "Alles" bedrohen könnte?

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